Episode 5: box2rail – Die TFG Transfracht

Shownotes

In dieser Folge von „ZUGehört“ trifft Frau Dr. Sigrid Nikutta auf die Logistikexperten Philipp Best und Christopher Reimers von der TFG Transfracht und box2rail. Sie sprechen darüber, wie der Kombinierte Verkehr dazu beiträgt, den Transport von Import- und Exportgütern umweltfreundlicher zu gestalten, und wie innovative IT-Lösungen den Kunden dabei helfen, die gesamte Lieferkette immer im Blick zu behalten. Wie sie dies umsetzen, wie Katzenstreu in den Supermarkt kommt und wie Privatpersonen Umzugscontainer mieten können, erfahren Sie in dieser Folge. Also „ZUGehört“ – so geht klimafreundlicher Güterverkehr.

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00:00:05: Intro: Herzlich willkommen bei ZUGehört – dem Podcast für alle, die sich für umweltfreundlichen Gütertransport auf der Schiene interessieren. Wir bei DB Cargo sind uns sicher: Güter gehören auf die Schiene! Denn ein Güterzug kann bis zu 52 LKW ersetzen und das konkurrenzlos klimafreundlich. Zum Beispiel mit bis zu 80% weniger CO2 Ausstoß gegenüber einem LKW. Frau Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn AG und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der DB Cargo AG, geht bei ZUGehört ins Gespräch mit internen und externen Logistik Expert:innen und bietet Lösungsansätze für eine grüne Logistik. Also ZUGehört. So geht klimafreundlicher Güterverkehr.

00:00:51: Dr. Sigrid Nikutta: Liebe Zuhörerinnen, liebe Zuhörer. Gerade sitzen Philipp Best und Christopher Reimers vor mir. Beide haben eine Visitenkarte, auf der nicht DB Cargo steht, obwohl ich ja eigentlich Mitarbeitende von DB Cargo vorstelle. Auf ihrer Visitenkarte steht Transfracht. Was es damit auf sich hat, werden die beiden gleich erklären. Denn heute gehe ich der Frage nach: Sag mal, wie kommt eigentlich Katzenstreu in den Supermarkt? Eine komische Frage für diesen Podcast. Wir erinnern uns alle daran, dass in Corona-Zeiten auf einmal das Toilettenpapier nicht mehr in den Supermärkten war. Da bemerkten wir, es kommt irgendwie auf die Lieferkette an. Katzenstreu gab es glaube ich immer im Supermarkt. Und Sie, Herr Best und Herr Reimers, haben schon etwas mit diesem Katzenstreu zu tun.

00:01:54: Philipp Best: Genau. Danke, Frau Nikutta. Vielen Dank für die Einladung. Ich bin Philipp Best und leite bei der TFG Transfracht das Vertriebsteam. Und wir kümmern uns nicht nur um Katzenstreu, sondern darum, dass die deutsche Import- und Exportwirtschaft über die Seehäfen flüssig läuft, während Corona, aber auch schon seit 1969, also schon eine sehr lange Zeit.

00:02:16: Dr. Sigrid Nikutta: Was heißt „flüssig läuft“?

00:02:18: Philipp Best: Das heißt, dass die Container, wenn sie in den Seehäfen ankommen, per Bahn ins Hinterland transportiert werden, genau dahin, wo es gebraucht wird. Also auch dort, wo die Katzen zu Hause sind, in Bayern, in Baden-Württemberg und wo wir dann auf der letzten Meile mit den LKWs das Katzenstreu in die Supermärkte bringen und in die Verteilzentren unserer Logistikpartner, um dort sicherzustellen, dass es immer im Supermarkt verfügbar ist.

00:02:43: Dr. Sigrid Nikutta: Also Katzenstreu kommt in Containern im Hafen an.

00:02:47: Philipp Best: Katzenstreu kommt in der Regel aus Kanada und wird dort abgebaut. Und ja, des Deutschen liebstes Kind ist das Haustier neben dem Auto und deswegen haben wir auch enormen Bedarf an Tierbedarfs-Produkten. Und diese kommen in Containern aus Kanada in die deutschen Seehäfen und von dort aus werden sie mit der Bahn deutschlandweit verteilt, um dann am Ende in den Supermärkten zu landen.

00:03:11: Dr. Sigrid Nikutta: Sehr spannend. Ich glaube, dass wussten die wenigsten von uns. Aber Philipp Best, wie sind Sie dazu gekommen, Leiter Vertrieb zu werden und sich jetzt darum zu kümmern, dass Container aus Schiffen auf Züge kommen?

00:03:27: Philipp Best: Als Kind habe ich schon mit der Märklin Eisenbahn gespielt, habe Kursbücher auswendig gelernt und während des Studiums bin ich dann durch Zufall zur Bahn gekommen und habe meine Kinderliebe wiederentdeckt und bin jetzt seit 2009 bei der DB immer im Güterverkehr im Einsatz. Und aufgrund der Faszination am Kombinierten Verkehr – weil ich glaube, dass das unsere Zukunftschance bei DB Cargo ist, bei Transfracht diesen Verkehr weiterzuentwickeln – bin ich bei der Transfracht gelandet und möchte da die Verkehrswende pushen. Und die Kunden davon überzeugen, dass der Kombinierte Verkehr Verlässlichkeit, Flexibilität bietet und dass LKWs nicht zwingend auf der Straße lange Strecken zurücklegen müssen, sondern dass sie dort eingesetzt werden, wo es gut ist, nämlich im Nahbereich flexibel vor Ort zu den Kunden, die keine Gleisanschlüsse haben. Und das ist die Aufgabe, die mein Team und ich versuchen, jeden Tag, umzusetzen.

00:04:21: Dr. Sigrid Nikutta: Also Kombinierter Verkehr heißt es dreht sich um den Container. Der Container ist auf dem Schiff, auf dem Zug – unsere Wunschvariante – oder auf dem LKW und wir kombinieren alles. Und das ist dann die Variante, die die Umwelt wahrscheinlich am meisten schützt.

00:04:36: Philipp Best: Genau. Wir nutzen die Stärke der jeweiligen Verkehrsträger. Die Bahn ist stark auf langen Strecken, sie ist energieeffizient, sie kann Mengen bündeln. Aber gerade in der Fläche, wo Kunden keinen Gleisanschluss haben, das kann ein großes Lagerhaus sein, wo wir Matratzen oder Sofas hin liefern. Das kann aber auch eine Privatperson sein, die aus Übersee umzieht. Die haben mit Sicherheit keinen Gleisanschluss direkt vor der Tür. Und da kommen wir ins Spiel. Wir haben einen Fahrplan wie auf bahn.de sage ich unseren Kunden immer. Also wir haben tägliche Abfahrten zu festen Zeiten aus den Seehäfen. Christopher ist deswegen ja auch hier. Wir haben eine Plattform, wo die Kunden einzelne Stellplätze auf unseren Zügen buchen können und dann auch auf der letzten Meile den LKW direkt mit, weil das ist das, was wichtig ist. Der Kunde möchte aus einer Hand das gesamte Produkt haben und er möchte die Ware bis zu seiner Haustür geliefert bekommen. Und dafür stehen wir und die Lösungen bieten wir an!

00:05:34: Dr. Sigrid Nikutta: Christopher Reimers, Herr Best hat gerade schon auf Sie verwiesen. Sie machen die IT. Sie sorgen dafür, dass es wirklich so einfach ist wie Onlineshopping, einen Container zu shoppen. Ne, nicht zu shoppen, also einen Container zu mieten. Oder ich weiß gar nicht, wie man das in Ihrem Fachjargon sagt.

00:05:50: Christopher Reimers: Ja, genau. Also ich mache nicht direkt die IT, sondern ich bin der Ansprechpartner für die Kunden, die diesen Service über unsere Plattform box2rail nutzen wollen. Wir haben auch ein Tool.

00:06:03: Dr. Sigrid Nikutta: box2rail ist die Software?

00:06:04: Christopher Reimers: box2rail ist unsere Website, genau. Und die Software dahinter entwickeln wir auch im eigenen Hause. Ich habe noch ein Team hinter mir bzw. ich sehe mich natürlich auch selber als Teil des Teams. Und wir, also wir sprechen immer von unserem Baby, wir machen das alles selber. Das heißt, kommt die Anfrage vom Kunden, wenn die Buchung platziert wird, ist der Container da? Das läuft alles über unsere Website und diese Webseite programmieren wir in unserem eigenen Hause. Und das machen dann meine Kollegen noch.

00:06:28: Dr. Sigrid Nikutta: Und wie kommen Sie dazu, sich um Websites und IT-Programme und Kundenbuchungen zu kümmern? Haben Sie eine spezielle Ausbildung dafür gemacht?

00:06:39: Christopher Reimers: Ich habe eine ganz normale Ausbildung gemacht. Die nennt sich Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen über die Transfracht im Zusammenspiel mit der DB Cargo. Und bin dann danach auch bei der Transfracht geblieben, weil ich da für mich ein sehr gutes Arbeitszuhause gefunden habe, sozusagen.

00:06:53: Dr. Sigrid Nikutta: Sehr spannend und jetzt mal ganz praktisch. Also Sie haben ja gesagt, man kann auch von Übersee umziehen. Also ich möchte jetzt von China nach Berlin umziehen und habe natürlich jede Menge Kram, der muss eingepackt werden in China und dann in Berlin ausgepackt werden. Was mache ich?

00:07:12: Christopher Reimers: Also grundsätzlich als Privatperson ist eher selten der Fall, dass bei uns gebucht wird. Aber diese Privatperson wendet sich natürlich an einen Spediteur, der das Ganze für ihn organisiert. Und dieser Spediteur weiß sobald der Container mit dem Umzugsgut dann im Hamburger Hafen ankommt, organisieren wir den Transport zum Endempfänger also wirklich direkt vor die Tür. Und das, indem wir auf das Netzwerk der Transfracht zurückgreifen, den AlbatrosExpress. Und wir können die ganzen Fahrpläne, die ganzen Verbindungen nutzen, zeigen die bei uns immer transparent an. Der Kunde weiß ganz genau, wann geht der Container auf den Zug, wann kommt er in beispielsweise Berlin an und wann wird er dann auch vor die Tür sozusagen geliefert und abgestellt.

00:07:52: Dr. Sigrid Nikutta: Und dann wird der Container aus China quasi vor meine Tür gestellt und ich kann mit dem Auspacken beginnen?

00:07:58: Christopher Reimers: Genau.

00:07:59: Dr. Sigrid Nikutta: Und da passieren doch wahrscheinlich auch mal irgendwie ganz spannende Geschichten bei so Containern, oder? Ich meine, ich stelle mir das immer so vor, du machst so einen Container auf – Ich durfte schon mal einen aufmachen im Rostocker Hafen in Corona-Zeiten, als da lauter Masken drin waren. Da musste sich so eine Plombe lösen und dann waren da lauter Hygienemasken drin. Gibt es da spannende Erlebnisse mit Containern?

00:08:21: Christopher Reimers: Ja, es gibt auf jeden Fall immer wieder skurrile Geschichten und teilweise sind sie dann auch wirklich witzig und sorgen für Lacher. Ich hatte mal einen Container, der sollte nach Berlin geliefert werden, auch ein Umzug tatsächlich für eine Privatperson. Und habe dann, nachdem die Zustellung eigentlich abgeschlossen war, sprich der Container ist bei dem Kunden vor Ort. Da rief der LKW-Fahrer an und meinte zu mir, dass der Endempfänger den Container nicht haben möchte. Da war natürlich das Geschrei erst mal groß, aber der Grund war dann skurril. Und zwar hat ihm einfach die Farbe Orange des Containers nicht gefallen.

00:08:49: Dr. Sigrid Nikutta: Die Farbe Orange hat ihm nicht gefallen? Da war doch sein ganzer Hausstand drinne?

00:08:53: Christopher Reimers: Ja, genau. Viel mehr hat er dazu gar nicht gesagt tatsächlich. Er wollte einfach diesen orangenen Container nicht haben. Und als wir uns dann eine Lösung überlegt haben, sprich wie könnten wir theoretisch den Container wieder zurück in den Hafen bringen, umpacken etc. Und ihm dann gesagt haben, was das kostet, damit wir das organisieren können, dann war die Farbe Orange auf einmal doch ganz okay.

00:09:12: Dr. Sigrid Nikutta: Gut, dass das ein Mann war, dem die Farbe nicht gefiel. Aber jetzt sind wir abgebogen und haben über Endkunden gesprochen. Also wenn man mal umzieht, weil es so ein schönes praktisches Beispiel ist, was sich jeder gut vorstellen kann. Aber was sind denn eigentlich so die Dinge, die Sie transportieren?

00:09:32: Philipp Best: Ich glaube, man kann da ganz klar unterscheiden zwischen den Exportströmen, die aus der starken deutschen Automobilwirtschaft kommen. Das ist sicherlich dort unser Hauptkundenstamm: Automobil, Automobilzulieferbetriebe, aber auch Chemieindustrie, die in Deutschland stark ist, und auch Holzverarbeitendes Gewerbe. Also wir haben sehr viele Holzverarbeitende Betriebe, die Fertigerzeugnisse dann über die deutschen Seehäfen nach Übersee verschiffen. Im Gegenzug beim Import nach Deutschland haben wir sehr viele Konsumgüter, also all das, was wir in den Warenhäusern bei den Handelsketten kaufen, was nicht Lebensmittelprodukte sind, die transportieren wir oder andere von den deutschen Seehäfen dann ins deutsche Hinterland. Ich glaube, das ist so der Kern. Wir merken aber natürlich auch aktuell durch die Nachwehen der Corona-Pandemie, der private Konsum fokussiert sich aktuell stärker auf Urlaubsreisen, auf Ausgehen, auf gemeinsame Erlebnisse. Und das ist etwas, was uns zurzeit umtreibt, dass die Marktnachfrage zurückgeht, gerade in dem von mir genannten Bereich Handelswaren. Und umgekehrt auch in Folge des Ukraine-Krieges und die höheren Strompreise, dass die Industrie darunter leidet, dass die Gütererzeugung, also gerade chemische Industrie, Holverarbeitende Industrie sind sehr energieintensiv, dass die merklich zurückgehen und deswegen haben wir auch box2rail, weil wir sagen, wir müssen innovativ sein, wir müssen schnell sein. Und ich vergleiche das gerne mal – Die Transfracht ist ein großer Tanker oder ein großes Containerschiff und Christopher und das box2rail-Team, die sind eher unser kleines Schnellboot. Die fahren mal, probieren Dinge aus, kommen wieder zum Mutterschiff zurück, berichten, was gut funktioniert, was nicht gut funktioniert. Und das ist so die Philosophie, die wir da haben. Die jungen Leute mit Ideen ausprobieren lassen, weil wir perspektivisch nur erfolgreich sein können, wenn wir schnell sind, wenn wir innovativ sind, Dinge ausprobieren, auch in Zeiten, die wirtschaftlich herausfordernd sind. Und wir merken gerade wirklich, wenn wir eins zu eins mit der deutschen Wirtschaft ja verbunden sind, dass das schwierige Zeiten sind und auch der Ausblick für die nächsten 12 bis 24 Monate eher eine Seitwärtsbewegung ist.

00:11:43: Dr. Sigrid Nikutta: Also der Import ist eher weniger und der deutsche Export auch. Und natürlich merken Sie das dann auf den Zügen, denn wir können ja nur die Container transportieren, die nach Deutschland reinkommen oder die eben aus Deutschland rausgehen über das Schiff. Vor einigen Monaten sah die Lage noch ganz anders aus. Da gab es ja Berichte über enorme Preise, die für Container genommen werden. So schnell kann sich das Blatt dann drehen an der Stelle. Deshalb ist es so wichtig, schnell zu reagieren, auch immer auf die einzelnen Entwicklungen. Jetzt haben Sie eben Christopher Reimers angesprochen und haben gesagt, dass die quasi das Schnellboot sind, das IT-Schnellboot. Wenn ich online etwas bestelle oder bei Ihnen in box2rail, dann ist die Software doch da. Was heißt das, Sie sind ein Schnellboot?

00:12:38: Christopher Reimers: Ich würde sagen, dass es was damit zu tun hat, dass wir so nah an dem Kunden sind. Und das habe ich tagtäglich, dass wenn wir eine Innovation haben können, die wir in der Website einbauen können, dann sagt uns das natürlich nur der Kunde im Gespräch. Das heißt, ich rede mit dem Kunden. Er sagt mir, dass das und das ihm vielleicht nicht gefällt. Oder das würde er sich anders vorstellen. Und ich kann das sofort an mein IT-Team hinter mir transportieren. Und wir können das sehr, sehr zeitnah umsetzen, dadurch, dass wir es selber programmieren. Und das ist halt eine unserer Stärken. Und dann ist natürlich wichtig im Nachhinein, wenn wir es umgesetzt haben, auch noch mal mit dem Kunden ins Gespräch zu gehen, ist es so, wie du dir vorgestellt hast, passt das? Und das macht halt wirklich sehr viel Spaß, weil wir da positive Resonanz von den Kunden bekommen. Und dafür machen wir das ja.

00:13:23: Dr. Sigrid Nikutta: Okay, und dann kann ich in dieser Software quasi die ganze Kette anklicken. Also Abholung im Hamburger Hafen bis irgendwie ein Industriebetrieb, also Zugfahrt, LKW, wenn es erforderlich ist. Das wird quasi alles darüber gemacht und ich bekomme dann auch die Rechnung und der leere Container wird auch abgeholt?

00:13:43: Christopher Reimers: Genau. Die Website zeigt komplett den Fahrplan an. Der Kunde gibt ein, was er braucht, von welchem Terminal, Hafenterminal, ob es dann in ein kleines Dorf in München ist oder es nur zum Terminal-Bahnhof München gehen soll. Das kann er alles eingeben. Er kriegt sofort angezeigt, wann sind die Verbindungen, wann kann er buchen. Und dann im Nachhinein auch das Ganze immer kostentransparent. Er sieht auch immer, was er dafür zahlt, egal ob er irgendwas dazu bucht, was Extrakosten verursacht. Das wird ihm alles immer transparent angezeigt. Er ist immer up to date, wie es mit seinem Transport aussieht.

00:14:13: Dr. Sigrid Nikutta: Okay, also ich kann das alles nachverfolgen und ich sage mal manchmal, wenn ich irgendwie im Internet bin, dann ärgere ich mich über irgendwelche Anwendungen und frage mich jedes Mal: Wer hat das eigentlich programmiert? Wie kann man so Nutzer unfreundlich sein? Wenn ich Transfracht Kunde bin oder werden möchte, dann würde ich Sie anrufen und sagen: Sagen Sie mir mal, wieso ist das so? Können Sie das nicht umstellen?

00:14:36: Christopher Reimers: Klar. Genau das passiert auch. Unsere Kunden sind alle relativ freundlich. Die wollen uns sozusagen auch unterstützen, weil sie unsere Plattform gut finden. Und wir kriegen einen Anruf, das und das gefällt Ihnen nicht. Im Buchungsprozess flippt die Seite immer weg und dann können wir das sofort angehen und dann auch beheben. Und das relativ zeitnah. Also teilweise dauert das nicht mal 24 Stunden, bis das Problem gefixt ist.

00:14:58: Dr. Sigrid Nikutta: Das ist wirklich Kundenservice. Jetzt steht hier in Mainz, wir sitzen hier gerade gemeinsam in Mainz, obwohl Sie beide, glaube ich, in Hamburg sind eigentlich, nicht wahr?

00:15:09: Christopher Reimers: Richtig.

00:15:09: Dr. Sigrid Nikutta: Aber wir sitzen in Mainz, da ist Headquarter der DB Cargo und vor dem Headquarter steht ein großer grüner Container, auf dem steht „Güter gehören auf die Schiene.“ Ich glaube, das ist schon eine Art Sightseeing-Element der Stadt Mainz geworden dieser Container. Der ist auch so ein bisschen verbeult, ehrlicherweise aber nagelneu, grün lackiert. Wie ist denn das? Das ist ja ein Standard. Wie groß sind solche Container? Gibt es verschiedene Standards? Welche transportieren wir auf den Zügen?

00:15:41: Philipp Best: Also im Überseeverkehr setzen die Reedereien in der Regel 20 Fuß oder 40 Fuß Container ein, die noch unterschiedliche Höhen haben können. Wir hier vor dem DB-Headquarter in Mainz haben einen 40 Fuß Container. Und ich weiß nicht, ob Sie es wussten, aber auch wir als Transfracht waren maßgeblich daran beteiligt. Der Container ist natürlich per Bahn mit der Transferfracht aus Bremen bis Frankfurt gefahren und wir haben dann einen unserer LKW-Partner auf der letzten Meile eingesetzt, um ihn hier vor unserem DB Cargo Headquarter zu platzieren.

00:16:12: Dr. Sigrid Nikutta: Ja, das wusste ich tatsächlich. Wir haben ja – hier steht der Container dauerhaft, aber wir haben aktionsmäßig die Container auch an sehenswerten Orten in Deutschland platziert, zum Beispiel in der Nähe des Kölner Doms oder in Berlin auf dem Potsdamer Platz, in München sehr zentral, um darauf aufmerksam zu machen, dass Güter wirklich auf die Schiene gehören und dass es eine Lösung gibt. Ich kann sie mit dem Zug auf der langen Strecke transportieren und das kurze Stück vorne oder hinten kann ich dann auf dem LKW machen. Wie lange dauert das, so ein Container umzuladen vom Zug auf den LKW?

00:16:53: Philipp Best: Also grundsätzlich finden wir jeden Ort in Deutschland eigentlich innerhalb von 36 bis 72 Stunden an, manchmal ist das Wochenende dazwischen, da möchte dann auch jemand den Container nicht haben. Aber wenn ich montags im Seehafen verlade, dann bin ich an jedem Ort in Deutschland am Mittwoch zum Frühstück sage ich mal um 8:00 Uhr morgens, wenn es sein muss.

00:17:12: Dr. Sigrid Nikutta: Also innerhalb schneller Zeiten. Und so ein Container vom LKW auf den Zug oder vom Zug auf den LKW zu bringen, dauert eine Minute?

00:17:22: Philipp Best: Ja, im Umschlagsbahnhof, je nachdem wie viel Aufkommen ist, kann man sagen so eine Durchlaufzeit von so einem LKW im Umschlagsbahnhof sind so ca. 30 Minuten. Wir sind ja effizient unterwegs. Das heißt, er gibt in der Regel einen Container, der wird abgekrahnt vom LKW-Chassis auf den Zug gekrahnt und dann gibt es einen anderen Container, den er dann vom Zug wieder aufnimmt, um ihn dann im Importfall zuzustellen. Und so innerhalb von 30 Minuten ist der LKW dann durch den Bahnhof im Idealfall durchgefahren.

00:17:49: Dr. Sigrid Nikutta: Okay, das geht alles relativ fix. Und jetzt sage ich immer, ein Zug kann bis zu 52 LKWs ersetzen. Wie viele Container sind denn auf dem Schiff? Also wie viele Züge muss ich fahren, wenn ich so ein Schiff entlade?

00:18:08: Philipp Best: Also die größten Containerschiffe fassen so gut 12.000 Container von den 40 Fuß Containern. Dann brauchen wir dann natürlich 120 Züge, um die abzufahren. In der Regel werden aber nicht alle Container in einem Hafen entladen, sondern verteilt auf mehrere Häfen, sodass der maximale Umschlag an einem Hafen, sei es in Rotterdam oder bei uns in Deutschland, in Hamburg oder Bremerhaven, so etwa 2 bis 3000 Container ist. Ein Teil davon ist auch in der Regel immer Ortsaufkommen, das heißt rund um die Häfen. In allen Standorten in Europa sind Logistikareale, wo die dann wirklich nur wenige Kilometer per LKW fahren. Und ein Teil wird dann in Deutschland, in Europa per Bahn verteilt, sodass man sagen kann, so 20 bis 30 Züge werden dann benötigt, um diese Container im Land zu verteilen oder umgekehrt, um Exportsendungen dann auch im Hafen anzuliefern. Weil im Idealzustand bringen wir natürlich genauso viele Container mit und verladen die dann entsprechend auf die Seeschiffe.

00:19:11: Dr. Sigrid Nikutta: Also eine riesige Logistik, die hinter unserem Konsumverhalten steht. Muss man ja ganz klar sagen. Wer macht sich Gedanken, woher die Dinge herkommen? Woher kommt mein Katzenstreu? Das sie so weite Wege zurückgelegt hat. Wenn wir es aber schaffen die Schiffe zu entladen und dann die lange Strecke auf der Schiene zu fahren, dann ist das wenigstens umweltfreundlich.

00:19:36: Philipp Best: So ist es.

00:19:37: Dr. Sigrid Nikutta: Also es gibt einen Weg auch unser Konsumverhalten umweltfreundlich zu gestalten. Vielen Dank, Herr Best. Vielen Dank, Herr Reimers, für die Erklärungen und ich wünsche, dass wir ganz, ganz viel aus den Häfen auf die Züge bekommen. Herzlichen Dank.

00:19:55: Philipp Best: Danke, Frau Nikutta.

00:19:56: Christopher Reimers: Vielen Dank für die Einladung.

00:21:40: Outro: Das war ZUGehört – der Podcast von und mit DB Cargo. Abonnieren Sie jetzt den Kanal und seien Sie auch das nächste Mal mit dabei, wenn es wieder heißt: So geht klimafreundlicher Güterverkehr.

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